Instituto Bernabeu – Meine persönliche Bewertung

Hinter den Türen der IVF-Kliniken: Mein Besuch im Instituto Bernabeu, Alicante

Während meiner Reise durch Europa, bei der ich verschiedene Kinderwunschkliniken besucht und bewertet habe, war ich auch im Instituto Bernabeu, genauer gesagt in der Hauptniederlassung in Alicante, Spanien. Es gehört zu den renommiertesten Kinderwunschzentren des Landes – gegründet 1985 – und inzwischen auch in Madrid, Palma de Mallorca, Cartagena, Albacete und sogar in Venedig, Italien vertreten.

Instituto Bernabeu - Meine persönliche Bewertung

Im Laufe der Jahre hat sich die Klinik nicht nur durch medizinische Qualität, sondern auch durch ihr starkes Engagement in Forschung und Lehre einen Namen gemacht. Sie verfügt über eine eigene Forschungsstiftung und organisiert regelmäßig Fachkongresse im hauseigenen Auditorium – ein gutes Zeichen dafür, wie ernst das Team dort reproduktive Medizin lebt. Die Anreise war unkompliziert. Mein Hotel lag ganz in der Nähe, und das Taxi brachte mich direkt bis zum Eingang. Überrascht hat mich die Aufteilung: Die Klinik besteht aus zwei Gebäuden, mit einem kleinen Café dazwischen.

Im ersten Gebäude befinden sich die Behandlungsräume, das Embryologielabor, die Diagnostikabteilung und der Ruheraum; im zweiten liegen weitere Sprechzimmer, das Genetiklabor und Büros. Die Umgebung ist grün, ruhig und gepflegt, überall Bänke und kleine Grünflächen, wo man einfach kurz durchatmen kann. Das Café ist ein tolles Extra – ein entspannter Ort, um vor oder nach dem Termin ein kleines Käffchen zu trinken und runterzukommen.

Ankunft in der Klinik

Beim Eintreten wurde ich von freundlichen, englischsprachigen Mitarbeiterinnen begrüßt und in einen ruhigen, gemütlichen Wartebereich geführt. Die Atmosphäre war warm, hell und bewusst gestaltet – viel Holz, Pflanzen und Tageslicht. Kurz darauf traf ich Virginia Alarcón, meine Patientenkoordinatorin für den Tag.

Im Instituto Bernabeu nennt man die Koordinatorinnen „Personal Assistants“ (PAs) – ein Begriff, der gut passt, denn die Betreuung ist sehr persönlich und eng begleitet, fast schon wie ein Concierge-Service, nur eben medizinisch. Virginia war bereits vor dem Besuch mit mir in Kontakt.

Sobald man einen Termin bucht, bekommt man eine feste Koordinatorin, die einen durch den gesamten Behandlungsprozess führt. Auch im persönlichen Kontakt war sie sehr zugewandt, ruhig und aufmerksam. Sie erklärte den Ablauf des Tages und sorgte dafür, dass ich mich gut aufgehoben und wohl fühlen konnte. Alle Unterlagen waren bereits digital hinterlegt, ich musste also nichts Ausgedrucktes mitbringen.

Die Klinik arbeitet komplett papierlos – alle Beteiligten (Koordinatorin, Ärztin, Embryologe) greifen auf dieselbe digitale Akte zu, was den Ablauf angenehm fließend und gut organisiert macht.

Medizinische Beratung

Meine medizinische Beratung war bei Dr. Ana Fuentes, die seit 2016 Teil des Teams ist und heute die Abteilung für niedrige Eierstocksreserve leitet. Sie ist nicht nur erfahrene Reproduktionsmedizinerin, sondern auch Universitätsdozentin und Fachautorin – beeindruckend. Sie hat eine sehr ruhige, empathische Art, die sofort Vertrauen schafft.

Wir gingen meine Krankengeschichte im Detail durch, und sie erklärte jeden Punkt klar und mit Geduld. Während der Ultraschalluntersuchung sprach sie parallel alles mit mir durch, was ich als sehr angenehm empfand. ​Sie ist definitiv eine Ärztin, bei der man sich gut aufgehoben fühlt – besonders, wenn man nervös ist.

In der Klinik können auch Blutuntersuchungen und Mammografien durchgeführt werden. Letztere sind nicht verpflichtend, werden aber ab einem gewissen Alter vor Behandlungsbeginn empfohlen. Der Weg zu den Untersuchungsräumen führt an einer Glaswand vorbei, hinter der ein großer Baum steht – dieser kleine „Naturmoment“ im Wartebereich wirkt überraschend beruhigend.

Das IVF Labor

Ein echtes Highlight des Besuchs war das Embryologielabor. Ich bekam eine ausführliche Führung von Jaime Guerrero, einem der leitenden Embryologen und Direktor des Eizellspende- und Kryobiologieprogramms.
​Alles war modern, durchorganisiert und sehr professionell aufgebaut.

Besonders positiv: Das Time-Lapse-Embryomonitoring ist für alle Patientinnen standardmäßig inklusive – was längst nicht überall selbstverständlich ist. So können Embryonen kontinuierlich überwacht werden, ohne den Inkubator zu verlassen. Das Genetiklabor befindet sich direkt vor Ort – was selten ist – und ermöglicht schnellere Ergebnisse und eine bessere Abstimmung bei genetischen Tests wie PGT-A oder PGT-M.

Ich traf dort Dr. Ruth Morales, Leiterin der genetischen und reproduktionsmedizinischen Beratung, die erklärte, wie eng Forschung und klinische Praxis hier miteinander verzahnt sind.

Neben dem Genetiklabor liegt die Abteilung für Spender*innen-Matching – nicht nur eine Person, sondern ein ganzes Team, das sich um die bestmöglichen Zuordnungen kümmert.

Ich fand es sehr positiv, dass das Spenderzentrum räumlich getrennt ist, um die Privatsphäre der Spenderinnen zu wahren.

Transfer und Ruhebereich

Der OP-Raum liegt direkt neben dem Labor, damit der Weg der Embryonen so kurz und sicher wie möglich ist.

Ein besonders schöner Moment: Patientinnen können auf einem Bildschirm mitverfolgen, wie der Embryologe das Embryo vorbereitet und in den Transferraum bringt – man sieht also quasi, wie das Embryo zu einem kommt. Die Ruheräume sind still, privat und liebevoll eingerichtet. Eher wie Boutique-Hotelzimmer, ohne den typischen Krankenhaus-Flair.

Man kann dort so lange bleiben, wie man möchte, oder bis die Klinik schließt.

Instituto Bernabeu – Fazit

Was mir den ganzen Tag über am meisten auffiel, war die Mischung aus Professionalität und echter Herzlichkeit.

Das Team ist eingespielt, freundlich und sehr präsent – man merkt, dass hier wirklich jede Person ihren Job mit Überzeugung macht. Die Atmosphäre ist ruhig, die Abläufe sind klar strukturiert, und das schafft sofort Vertrauen. Man fühlt sich als Patientin ernst genommen, nie bloß wie eine Nummer

Besonders schön finde ich, dass das Instituto Bernabeu inklusive Informationsbroschüren anbietet – zum Beispiel für Single-Mütter oder gleichgeschlechtliche Paare. ​Diese Leitfäden sind kostenlos auf ihrer Website verfügbar – ein starkes Zeichen für Offenheit und Gleichberechtigung.

Wenn man medizinische Exzellenz sucht, aber auch Wert auf eine persönliche, verlässliche und hochwertige Betreuung legt, könnte das Instituto Bernabeu genau passen.

Es ist eine große Klinik mit einem erfahrenen Team – und trotzdem bleibt der Umgang menschlich und nahbar.

Ich bin gespannt auf die nächsten Klinikbesuche in diesem Projekt, um zu zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten wirklich sind, und um Patientinnen zu helfen, ihre Entscheidungen klarer und mit mehr Sicherheit zu treffen.

Das war definitiv nicht das Ende – eher der Anfang einer spannenden Reise.

Folgen Sie dem Projekt „Behind IVF Clinic Doors“ und lesen Sie Bewertungen anderer Kliniken:

Autorin/Autor: